S… wie Schulterklopfen

Ich muss es doch mal sagen: die letzten Krisen habe ich trotz Pause in der Therapie ganz gut überstanden.

Jaaaaa, ich habe immer Angst, es „zu beschreien“. Aber ganz ehrlich: wenn ich mir nicht immer wieder vor Augen halte, was ich alles bewältigen kann, welche Ressourcen ich habe, dass auch die schlimmsten Gefühlsstürme vorüber gehen, dann könnte ich auch nicht überleben.

Also schreien wir es doch laut heraus: FICK DICH, Depression, uns kriegst Du nicht klein!

So lala

Meine Stimmung ist gerade recht fragil. Mal komme ich beschwingt aus der Meditation, entschlossen, den Tag zu genießen, die Sonne scheint, alles ist hell.

Und dann genügt der Kontakt mit Kollegen oder die nun doch eingetroffene (kryptische) Rückmeldung von N., um mich runter zu ziehen. Ok, ich hätte den Artikel über deutsche Männer, die sich Frauen im Ausland suchen, weil sie die deutschen Frauen zu kalt und zu anstrengend finden, vielleicht nicht lesen sollen. Diesem Artikel zufolge suchen deutsche Männer eben doch oft noch das Weibchen, das zwar eigenes Geld verdienen darf, aber sich sonst schon recht folgsam und anschmiegsam zeigen soll. Also das genaue Gegenteil von mir (empfindlich und eigene Meinung, klingt das anstrengend, gell?).

Hat mir offenbar doch nachhaltiger die Laune verdorben als ich dachte.

MBCT

Nachdem Fiirvogu über MBSR berichtete, habe ich mal ein wenig das Netz durchstöbert.

MBSR ist für mich jetzt nichts gänzlich neues, auch wenn ich es nicht als strukturiertes Programm durchlaufen habe, sondern im Rahmen einer Therapie.

Aber in diesem Zusammenhang stieß ich auch erstmals auf den Begriff MBCT.

Achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie (Mindfulness Based Cognitive Therapy) kombiniert die Kernelemente aus dem MBSR Programm mit den Techniken der kognitiven Verhaltenstherapie in einem 8 wöchigen Trainingsprogramm besonders zur Rückfallprophylaxe nach Depressionen (…)

Verrückt, sogar eine alte depressive Häsin stößt noch auf neue (fundierte) Ansätze der Therapie. Das ist für mich besonders wichtig, weil ich oft darunter leide, mich als „austherapiert“ zu fühlen und immer wieder Rückfälle in die Depression zu erleben.

Allzu weit verbreitet ist der Ansatz aber in deutschland offenbar noch nicht, man findet nur eine Handvoll Angebote und nicht alle davon sind von Psychotherapeuten oder Ärzten. Nichts gegen Heilpraktiker und Co., aber in einem so sensiblen Bereich wie meiner Psyche möchte ich doch auf eine angemessene Ausbildung vertrauen.

Kennt jemand von Euch MBCT, hat damit Erfahrungen oder kennt jemanden, der jemanden kennt?

Ich habe ja wenig Lust und Kraft, etwas neues auszuprobieren, aber im Kampf gegen die Depression lasse ich auch nichts unversucht.

Sauna, Sport und Shopping Queen

Ein Sonntag nach meinem Geschmack.

Sauna ist (für mich) ein ziemlich gut funktionierender Weg gegen depressive Gedanken.

Sich der Hitze hingeben, liegen, an weniger denken als sonst und dann überwinden und kalt duschen *Brrr*

Dann auf der Liege abhängen und was ganz banales lesen oder auch nur die Augen zumachen. Herrlich.

 

 

A… wie Arschlochwoche

Gestern mittag noch riet mir ein ebenfalls depressiver Freund, ggf. auch private Verabredungen abzusagen, wenn ich das Gefühl hätte, überfordert zu sein und nur aus Pflichtgefühl an der Verabredung festzuhalten.

Trotzdem wollte ich für gestern abend nicht absagen – ich hatte mich auf die Veranstaltung gefreut und auch auf den Schnack mit den Freundinnen.

Beide haben mich kurz vorher versetzt, per SMS, eine sogar, als ich gerade das Haus verlassen wollte.Weil sie dann doch zu müde waren.

Beide haben aus ihrer Sicht ihre Gründe, aber ich bin so wütend auf sie, wie respektlos sie mit mir und meiner Freizeit umgehen!

Ich hätte auch schön zum Yoga und ins Bett gehen können, aber nein, ich war duschen und Haare waschen und was man so vorm Ausgehen tut.

Ich hatte mich drauf GEFREUT, verdammt! Und ich erwarte von erwachsenen Frauen, dass sie spätestens morgens einschätzen können, ob sie abends noch ausgehen können.

Und weil der Bus weg war, konnte ich nicht mal mehr allein los (ich war schon an der Haltestelle, wenn auch nur, weil ich dachte, vor lauter Wut sonst meine Wohnung zu verwüsten).

So gab es ein langes Telefonat mit meiner Schwester und Alkohol. Tolle Wurst.

Leute, ich kann nicht mehr so weiter. Ist die Arschlochwoche langsam mal vorbei?

Der Freund meinte übrigens auch, man könne seinen Freundeskreis auch reduzieren um die Leute, die einem nicht guttun. Aber bisher waren das gute Freundinnen, von denen ich durchaus auch Feinfühligkeit im Umgang mit einer Depressiven erwartet habe. Und wer bleibt mir, wenn ich so rigoros bin, wie ich mit mir selbst umgehe?

Aber wie gehe ich mit der Wut um, und wie kann ich verzeihen, wenn die anderen gar nicht erkennen, was sie mir antun, bzw. eben ihre Bedürfnisse über meine stellen?